365 gute Taten - ein persönliches Experiment

Kategeorie: Juli


Habe also jedemenge neue gute-Taten-Ideen im Gepäck…

Alles hatte ich vergessen. Das Datum, ob Montag oder Donnerstag war und wie viele gute Taten es noch zu vollbringen galt. Zwischen Penne mit Muschelsauce, schnorcheln und dösen am Strand gab es keine Orientierung mehr außer dem Stand der Sonne.

Jäh aus dem Zustand des genussvollen nichts-Tuns herausgerissen, werde ich heute, knapp 12 Stunden nach unserer Heimkehr schon wieder voll in Anspruch genommen…

209. gute Tat, ich brauch ne Pause

Schaffe es mit letzter guten-Taten-Kraft meiner Tante ein Geschenk zur Geburt ihres neuen Babies vorbei zu bringen (Babyhandtuch – schon gewaschen – der Renner bei Müttern!)…

Klasse Aussichten, 208.gute Tat

Die Puplic-Viewing-Gemeinde löst sich nach dem Spiel zügig auf, die Fans trollen sich wie geprügelte Hunde davon, die letzte Vuvuzela verhallt im Wind. Mein Mann und ich sitzen noch immer am Biertisch, Jürgen in unserer Mitte. Er stützt den Kopf in seine Hände und bestellt noch einen doppelten Ginger Ale. Wir schweigen. Ich kann nicht fassen, dass ich Jürgen in der 70. Minute quasi gedrängt habe, mit mir den Platz zu tauschen, damit er eine bessere Aussicht hat (ich brauchte noch eine gute Tat). Klasse Aussichten…

Inspiration, 207. gute Tat

Heute hat Liz den Gutschein für ein gemeinsames Essen (140. Tat) eingelöst und wir hatten zusammen mit unseren Männern einen tollen Abend. Die 365 guten Taten waren natürlich neben Traumbeherrschung und dem Recycling von Mega-Frachtschiffen ein Thema, Liz ist ja auch eine treue Leserin…

“Scheiße, jetzt haben wir uns mal wieder an der falschen Schlange angestellt”, höre ich die Frau hinter mir zu ihrer Mutter gackern. “Das dauert bestimmt noch ewig”, stöhnt sie ärgerlich und beäugt meine Einkäufe kritisch…

Denke heute über die zum Teil selbst auferlegten, zum Teil durch die Gesellschaft mitbestimmten  Probleme einer reichen Nation nach. Über die Übergewichtigen und den Kampf mit den Diäten, über den Anspruch, möglichst vielseitig und ausgefallen kochen zu können, die neuste Mode zu besitzen und die perfekt eingerichtete Wohnung zu haben. Wenn man zu viel Geld hat, kauft man sich z. Bsp. solche sinnlosen Dinge wie den Power Max (Gerät, das mit Stromstößen den Muskelaufbau fördert) und muss ihn dann unter Todesängsten und nach viel Geschrei ausprobieren… (betroffene Personen wissen, wer gemeint ist)…

Die schokobraune Haut spannt sich über dick aufgeblasene Muskeln, die Adern treten geschwollen, pulsierend hervor… Die Rede ist nicht von meinem Freund Jürgen sondern von einem Proteinshake-Model auf einer Postkarte. Ich klebe Jürgens Kopf einfach auf den Muskelbody und schreibe hinten drauf: Du bist schön! …

Zum 203. Mal tatkräftig dabei

32 °C!

Zuerst hebe ich 2 Erdbeerkisten an, damit eine ältere Dame am Obststand besser an die unten liegenden frischen Früchte kommt. Doch in meinen Armen steckt noch mehr Kraft, wer mich kennt, weiß um meine geballte Muskelpower…

Ich freue mich, dass beim Aufwachen die Vögel zwitschern.
Ich ärgere mich, dass meine Patientin in der Therapie in einen 1000 jährigen Schlaf fällt.
Ich freue mich, dass ich eine alte  Bekannte auf dem Markt treffe.
Ich ärgere mich, dass mir eine Fliege ins Auge fliegt.
Ich freue mich, dass die letzte Patientin absagt und ich noch eher nach Hause kann.
Ich ärgere mich, dass ich die Fenster putzen muss.
Ich freue mich, dass sie jetzt sauber sind.
Ich ärgere mich, dass die Hitze meine lang geplante gute Tat, heute mit Hr. Maier und Frau Rose durch den Park zu spazieren (ehrenamtlich!), vereitelt.
Ich freue mich, dass mir dann noch eine andere Idee kommt: ich schlendere mit einem Eis bewaffnet (nein, ich bin nicht fett) allein durch den Park und segne jeden Menschen, dem ich begegne. Ich bitte Gott, dass er die Person mit Gesundheit segnet, mit Freude, mit Frieden und …. mit Geld, damit sie mein bald erscheinendes Buch kaufen können…