Schaffe es mit letzter guten-Taten-Kraft meiner Tante ein Geschenk zur Geburt ihres neuen Babies vorbei zu bringen (Babyhandtuch – schon gewaschen – der Renner bei Müttern!)…
Später im Fahrstuhl drücke ich schnell den Tür-zu-Knopf, ich motze meinen Mann an, dass er sich in der falschen Kassenschlange angestellt hat und überfahre mit dem Fahrrad alle roten Ampeln obwohl mich Kinder sehen… Kurz: die Luft ist raus. Ich brauch ne Pause. Zum Glück seid ihr da. Zur Erinnerung: ich würde mich freuen, wenn jeder meiner Leser während der nächsten 14 Tage nicht etwa nur an mich denkt, wie ich mich mit tausend Eistüten und einem Ölboy auf dem gute-Taten-Vorsprung ausruhe, sondern eine gute Tat vollbringt und dann in der Kommentarspalte darüber berichtet. Also: Blog zu Ende lesen und los gehts!
“Ob wir Großes oder Kleines tun, ist nicht so wichtig.
Entscheidend ist, dass wir das uns jetzt Mögliche tun.”
B.H.
Ich danke allen, die sich beteiligt und ihre tollen Storries hier veröffentlicht haben! Feierlich nehme ich euch hiermit in den altruistischen Kreis der Gutmenschen auf!
Da ich in der Prüfungszeit leider nicht die Muse habe meine guten Taten so witzreich und blumenreich, wie es in diesem Blog gang und gäbe ist, auszuformulieren, werde ich sie natürlich dennoch zum Besten geben…nicht dass die tolle Autorin traurig ist wie wenig ihren Auftrag erfüllt haben!
Apropos Prüfungen: in einer war der “Altruismus” ein großes Thema…ist ziemlich interessant und passt hier sehr gut rein, ich kann also den regelmäßigen Bloglesern empfehlen sich damit mal zu beschäftigen! Im Grunde genommen ist “Altruismus” der Dienst am Anderen, ohne selbst davon, im weitesten Sinne(!), zu profitieren. Wenn man seine guten Taten so reflektiert, ist aber trotzdem fast alles irgendwie, achtung: “mutualistisch” … so habe ich meine Freundin zum Essen eingeladen, sicher passiert sowas aber natürlich auch mit dem unterbwussten Willen ihre Gunst aufrechtzuerhalten;) und zack, schon ist es nicht mehr altruistisch (uneigennützig) … aber egal, so genau muss man es ja mit den Definitionen nicht nehmen, eine gute Tat ist es trotzdem.
Dann habe ich noch für einen Vortrag die Aufgabe meiner Vortragspartnerin übernommen, Ausbesserungen an der Powerpointpräsentation vorzunehmen (und das waren nicht wenig…) . Zugegebenermaßen war hier wieder der (unter-)bewusste Gedanke: wenn man nicht alles selber macht, …
Desweiteren habe ich im Bus unaufgefordert Licht ins Dunkel gebracht, als 2 Damen die Linie herausfinden wollten, in welche sie umsteigen müssen. Das war schon eher altruistisch, allerdings keine große Sache.
Dass ich die Wäsche für Arno Nühm gewaschen, aufgehängt und zu ihm transportiert habe, sehe ich vielmehr als “das Mindeste”, zumal er parallel etliche Stunden damit zugebracht hat, meinen Rechner wieder flott zu machen.
Fazit: es fällt nicht so leicht vollkommen uneigennützig zu sein, selbst wenn man es will. Ich glaube auch dass die Autorin schonmal was darüber geschrieben hat….!? Zumindest hoffe ich dass ich zur Tilgung ihrer “Urlaubs-Aussetz-Taten” beitragen konnte;)
2. gute Tat: Sitzen ist Silber, Stehen ist Gold
Als gute Urlaubsvertretung habe ich es mir natürlich nicht leicht gemacht, eine passende gute Tat zu finden. Dabei liegt die Antwort doch immer so nah:
Ich fahre jeden Tag jeweils eine Stunde mit dem Regionalexpress von zu Hause zur Arbeit und zurück. Beim Einsteigen muss man ziemlich schnell und wendig sein, um noch einen Sitzplatz zu bekommen. Durch meine zweijährige Erfahrung habe ich rasch die besten Tricks herausgefunden.
Auch heute hat es wieder super mit der Sitzplatzergatterung geklappt. An der nächsten Station steigt allerdings eine ältere Dame ein, die leider nicht so viel Glück hat und stehen muss. Ich nutze die Chance und biete ihr meinen Platz an. Bei der nächsten Station würden ja wieder Leute aussteigen und dann könnte ich es mir auch wieder gemütlich machen.
Leider hatte ich wohl den Waggon erwischt, in dem sich nur Pendler befanden, die genauso weit fahren mussten wie ich. Die nächste Station kam… es stand keiner auf um auszusteigen. Die nächste Station kam… und wieder das gleiche. Auch bei der Dritten wurde es nicht besser. Meine Laune wurde von Minute zu Minute schlechter. Das Wechseln des Waggons war leider auch nicht möglich, da der gesamte Gang mit Menschen und Koffern vollgestopft war, kein Durchkommen möglich; wie fast jeden Tag.
Da stand ich also, geschlagene 45 Minuten! Es war ein Traum. Zum Glück war die Klimaanlage nicht defekt. Ach ja, ich fahre ja auch nicht mit dem ICE.
Das angenehme Gefühl, eine gute Tat getan zu haben, war gänzlich verflogen. Erst zwei Stationen bevor ich aussteigen musste, wurde neben mir endlich ein Platz frei. Den wollte mir dann auch noch der türkisch-sprechende Jugendliche hinter mir wegschnappen. Aber nicht mit mir. Ich sage nur: wendig und schnell…
Aus Rache blieb er die restliche Fahrzeit neben meinem Platz stehen und beglückte mich mit seiner fröhlich-lauten Bergdorf-Dudelei!!
Danach musste ich mich erst einmal mit einem leckeren Erdbeer-Törtchen für diese Tortur belohnen.
1. gute Tat, Weltmeisterschaftssieg in Südafrika – die Spanier kennen sich aus im Busch
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Ein Jahr lang war Jochanan in Spanien und jetzt, ganz plötzlich, der Anruf: Er ist wieder in der Stadt und wir müssen uns sehen!
Wie richtig die Entscheidung war, sich direkt an mich zu wenden, war ihm scheinbar in dem Moment, als er zum Telefon griff, nicht bewusst. Er ahnte nicht, dass meine Gute-Taten-Tommygun bis zum Anschlag geladen war, um endlich den entscheidenden Treffer zu landen. Für mich eine willkommene Einladung!
Bei mir angekommen, verwöhnte ich ihn mit leckerstem Eiskaffee, Obstsalat und den saftigsten holländischen Steaks die mein südafrikanischer Kühlschrank zu bieten hatte. Doch die größte gute Tat sollte erst noch kommen.
Nach dem unter Männern üblichen “Begrüßungsausstausch” über den Status Quo des Sexuallebens, kamen wir zum Smalltag und klärten die Fragen wie es ihm geht, wie der Flug war und wie es jetzt wohl für ihn weiter läuft.
Auch die Erfahrungen des kulturellen Austauschs rückten in den Mittelpunkt der Gespräche, schafften jedoch mehr Unverständnis als Klarheit: Spanische Frauen rasieren sich die Achsel- und Beinbehaarung, wenn es jedoch um den Intimbereich geht, empfinden sie eine Rasur als unnatürlich. Sie behaaren darauf.
(Spanier kennen sich aus im Busch)
Howard Webb meine Freunde – mein Held des Final-Spiels heut abend, Referee und mein persönlicher Facebook-Freund – verhalf mir zur guten, nein, BESTEN Tat der Stunde und überließ den Spaniern auf meine Bitte hin den Weltmeistertitel. Das nenn ich mal gute Tat! Grund genug, Jochanan noch auf ein Bier einzuladen.
Ich habe einen guten Freund glücklich machen können. Ich fühl mich gut!