“Wie wäre es, wenn ich meinem 11 jährigen Patienten Peter heute keine Hausaufgaben aufgeben würde?”, überlege ich sinnend, während ich heute Vormittag von Hausbesuch zu Hausbesuch fahre und über meine nächste gute Tat grübele. Doch ich zögere…
“Steht diese gute Tat vielleicht diametral zu meinen pädagogischen Pflichten?” Komme zu keinem Ergebnis und bin auch schon an meinem Ziel angelangt: eine kleine, sehr alte Omi erwartet mich bereits. Sie hat einen schrecklichen Husten und unsere Sprachübungen fallen ihr daher besonders schwer. Ich beende die Stunde vorzeitig und mache ihr einen schönen, heißen Tee. Kann nicht mal selber einen mit trinken, denn schon muss ich weiter. Schnell helfe ich ihr noch, den abgehusteten Schleim in das von mir aufgehaltene Taschentuch zu spucken. “Weil ich jetzt schnell weiter muss, bekommt die Oma einen…?” “Kuss!”, ruft sie Freude strahlend und weg bin ich.
Am Nachmittag gebe ich Peter seine in der Therapiestunde nicht geschaffte Übung für zu Hause mit. Er verdreht die Augen und ruft: “Ich hätt mich so gefreut, wenn…. jetzt auch das noch….. wenigstens einen freien Nachmittag……!” Er schimpft wie ein Rohrspatz als er den Therapieraum verlässt.
Der gute-Taten-Kandidat erhällt 0 Punkte, knapp daneben. Stellt euch jetzt bitte alle das Zonk-Zeichen aus dem Familienduell vor…